Orte des Schreckens und des antifaschistischen Kampfes in Belgrad 1941-44. Ein Handbuch für die Stadt
Herausgegeben von Rena Rädle und Milovan Pisarri
Die 300 Seiten umfassende Publikation wurde herausgegeben von Rena Rädle und Milovan Pisarri und entstand aus der Praxis öffentlicher Ortsbegehungen, die die Initiative „Besuch auf Staro sajmište – starosajmiste.info“ in den letzten Jahren in Belgrad organisiert hat. Der ähnlich wie ein historischer Stadtführer konzipierte Band erschliesst die Geschichte der faschistischen Verbrechen und des Widerstands während der deutschen Besatzung über den Stadtraum und ist in drei „Kreise des Terrors“ und zwei „Linien des Widerstands“ gegliedert.
Fünf Kapitel, denen jeweils eine Karte mit eingezeichneten Lokalitäten vorangestellt ist, stellen historische Orte des Terrors und des Widerstands vor. Die Texte der HistorikerInnen Olga Manojlović Pintar, Milan Radanović, Milovan Pisarri und Nenad Lajbenšperger zeigen, wie die Methoden des faschistischen Terrors in die Institutionen des Kollaborationsapparats implementiert wurden und wie die Menschen gegen diesen Terror Widerstand leisteten. Den Beschreibungen der historischen Tatsachen über die Orte des Schreckens, Konzentrationslager, Gefängnisse, Erschießungsplätze und Massengräber, sind persönliche Zeugnisse wie Briefe und Schilderungen Überlebender beigestellt, die über das Leiden und die Massenmorde an den Juden und Roma berichten, aber auch über den aufopferungsvollen antifaschistischen Kampf in der besetzten Stadt, weit weg von den befreiten Territorien. Einige Dokumente, insbesondere über die Verfolgung der Roma, wurden zum ersten Mal veröffentlicht.
Dem historischen Teil vorangestellt ist ein Essay von Enzo Traverso, das aus dem Buch „Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit: Geschichte, Erinnerung, Politik“ übernommen und ins Serbische übersetzt wurde.
Den Abschluss bildet ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen zu Faschismus und Antifaschismus, zusammengestellt von Petar Atanacković, Nataša Lambić und Ilija Malović.
Realisiert mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung Südosteuropa, im Rahmen des Projekts Visit of Staro Sajmište - Paths, 2012.
Aus dem Vorwort:
„Das Buch ist als Werkzeug in den Händen derjenigen gedacht, die den Geschehnissen in Belgrad während der Besatzung durch die Nationalsozialisten von 1941-44 nicht gleichgültig gegenüberstehen und die sich gegen das Vergessen, Schweigen und Verfälschen dieses dunklen Kapitels in der Geschichte engagieren wollen.“